Drohnenbrütigkeit: Nicht jedes Volk kommt durch den Winter
Die Beobachtung von lebhaften Bienen ist an kalten Wintertagen nicht nur ungewöhnlich, sondern auch besorgniserregend. Besonders dann, wenn sich einige Drohnen, also männliche Tiere, unter die Bienen mischen. Denn diese werden eigentlich bereits im Spätsommer von den Arbeiterinnen aus dem Stock getrieben, damit sie ihnen im Winter nicht das Futter streitig machen können.
Als Ursache für diese Situation, von der eines unserer Bienenvölker aktuell betroffen ist, vermutet unser betreuender Imker eine sog. Drohnenbrütigkeit, die durch den Tod der Königin ausgelöst wurde. Schaffen es die Bienen dann jahreszeitlich bedingt nicht mehr, eine vollwertige Königin nachzuziehen, beginnt die unbefruchtete Nachfolgerin oft zu einem späten Zeitpunkt im Jahr mit dem Legen von Eiern, aus welchen schließlich Drohnen schlüpfen.
Im Frühjahr oder Sommer kann ein drohnenbrütiges Volk durch den Eingriff des Imkers meist gerettet werden, indem eine Brutwabe aus einem anderen Volk entnommen und in das drohnenbrütige Volk eingesetzt wird. Auf diesem Weg schlüpfen viele junge Bienen in das Volk, die die Drohnenbrütigkeit schließlich durch das Heranziehen einer neuen Königin aufhalten und heilen können. Im Winter hat das drohnenbrütige Volk unserer mateco bees aber leider keine Überlebenschance, was zur Folge hat, dass es in einigen Monaten voraussichtlich durch ein Reserve-Jungvolk aus dem Vorjahr ersetzt werden muss.
Da die Drohnen nun aber ungewöhnlich früh und in hoher Zahl vorhanden sind, dient das drohnenbrütige Volk trotz aller Tragik noch einem Zweck: Bei guter Witterung kann unser Imker schon früh damit beginnen, die ersten Ableger von bestehenden Bienenvölkern zu ziehen, die wiederum alle eine Königin benötigen. Und da für eine sichere Begattung der jungen Königinnen viele Drohnen gebraucht werden, finden diese dann am Ende doch noch ihre Bestimmung.