Der Katapult- oder auch Peitscheneffekt ist eine direkte Manifestation der physikalischen Hebelgesetze. Klingt kompliziert? Lassen Sie sich die Entstehung des Katapulteffekts in einfachen Worten erklären und vermeiden Sie Gefahren.

Im Umgang mit Arbeitsbühnen ist es für den Bediener unerlässlich, den Katapulteffekt zu kennen und zu wissen, wie dieser zu vermeiden ist. Dies gilt insbesondere für Arbeitsbühnen mit seitlicher Reichweite, zu denen z.B. Teleskop- und Teleskop-Gelenk-Arbeitsbühnen oder auch LKW- und Anhänger-Arbeitsbühnen zählen.

Bildlich gesprochen kann der Katapulteffekt als eine ungleiche Wippe betrachtet werden, die über einen kurzen und einen sehr langen Hebel verfügt. Nun liegt die Vermutung nahe, der längere Hebel gewinnt. Dies ist aber nicht der Fall, wenn auf dem kurzen Hebel ein sehr, sehr schwerer Mensch sitzt – oder eine tonnenschwere Arbeitsbühne. Ein Hebel kann nämlich auch umgekehrt wirken. Bekommt der schwere Mensch nun einen Schluckauf, ist das auf der anderen Seite des langen Hebels deutlich zu spüren. Denn jede plötzliche Bewegung des schweren Menschen multipliziert sich am anderen Ende. Dies kann so weit gehen, dass der Bediener im Arbeitskorb regelrecht herausgeschleudert wird.

Wenn man den Schluckauf nun auf die Welt der Arbeitsbühnen überträgt, kann es viele Ursachen geben, die zu einer plötzlichen Bewegung der Arbeitsbühne führen und in einem Katapulteffekt resultieren. Denn dieser wird z.B. dann ausgelöst, wenn die Arbeitsbühne im ausgefahrenen Zustand über einen Absatz, ein Kantholz, oder in ein Schlagloch hineingefahren wird. Auch bei LKW-Arbeitsbühnen kann dieser Effekt auftreten, wenn sich der Arbeitskorb z.B. in einem Ast verfängt und sich anschließend ruckartig wieder löst. Auch die Kollision eines anderen Fahrzeugs mit den Stützen der Arbeitsbühne hat das Potenzial, einen Katapulteffekt auszulösen.

Zur Vermeidung des Katapulteffekts sind Sie als Bediener in der Pflicht, Ihre Umgebung sorgsam zu beobachten. Absätze, Stufen und weitere grobe Unebenheiten sollten nur äußerst behutsam und im Transportzustand der Arbeitsbühne befahren werden, um die dabei entstehenden Kräfte auf ein Minimum zu reduzieren. Noch wichtiger ist jedoch das Tragen einer Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAga), damit Sie vor den Folgen des Katapulteffekts (Sturz, Verletzung etc.) geschützt sind. Diese setzt sich übrigens aus einem Ganzkörper-Auffanggurt und einem Verbindungsmittel (Halteseil) zusammen und kann in jeder unserer mateco Niederlassungen zu fairen Konditionen erworben oder gemietet werden. Insbesondere auf allen teleskopierbaren Arbeitsbühnen wird das Tragen einer PSAgA dringend empfohlen, aber auch auf Scheren-Arbeitsbühnen kann sich diese je nach Risikobewertung als sinnvoll erweisen.

In allen Bedienerschulungen nach DGUV Grundsatz 308-008 wird der Katapulteffekt als eines der zentralen und wichtigen Themen zur Sicherheit auf Arbeitsbühnen behandelt – so auch bei unserer PlatformCard-Schulung für das Bedienen von Arbeitsbühnen.

 

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